Von der Grenzerfahrung zum Kinderbuch

 

Ellen Helfrich hat viele negative Erfahrungen gemacht. Doch sie hat einen Weg gefunden, aus allen Herausforderungen etwas Positives zu ziehen. Das Ergebnis ist ein Kinderbuch. Die Geschichte dahinter zeigt Optimismus und Kampfgeist.

Nach einer erfolgreichen Karriere bis zum Key Account Manager und zur Leiterin eines Teams in der Branche Baumarkt-Handel, folgte 2011 die Diagnose Burnout. Als sie  auf einem Weg der Besserung war, verschlimmerte sich die Krankheit ein Jahr später wieder. Der Grund: eine Fehlgeburt. „Ein paar Schichten der Depression waren zu dem Zeitpunkt schon abgetragen, aber dann kam der Verlust. Das war eine Grenzerfahrung“, erklärt die 48-Jährige. Zwei Jahre später brachte sie problemlos ihre Tochter zur Welt, doch noch während der Elternzeit bekam Helfrich die Diagnose „Colitis Ulzerosa“, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Das sei nicht nur für sie, sondern auch für ihre Tochter und ihren Mann eine Belastung gewesen.

Besonders gegenüber ihrer Tochter habe sie schnell ein schlechtes Gewissen entwickelt. Helfrich erinnert sich an den Wendepunkt: Der kam, als ihre Krankheit verhinderte, eine Feier zu ihrem dritten Geburtstag zu veranstalten. Als sie die Feier nachholen konnte, veranstaltete sie eine Schnitzeljagd für sie und ihre Freundinnen. Dass daraus die Geschichte für ihr Buch werden würde, hätte sie damals nicht gedacht. Doch nach dem Geburtstag bekam sie für die gemalten Bilder und ihren Schreibstil ein durchweg positives Feedback. Zu der Zeit habe ihr die Krankheit noch zu viel Kraft genommen, um sich auf die Arbeit und Gestalten eines Buches konzentrieren zu können.

Später setzte sie sich nochmal mit ihrer Tochter und ihrem Mann an die Geschichte, und die Freude, die sie dadurch bekamen, war für sie viel wichtiger als die Kraft, die es gekostet hat. Helfrich beschreibt ihre kleine Familie als den Teil ihres Lebens, der ihr während der Krankheit am meisten Kraft und Energie gegeben habe. Die beiden seien „gleichzeitig ihr Gaspedal und ihre Bremse“, die sie immer in ihre persönliche Mitte bringen.

Bei den Schritten die dann folgten, wusste Helfrich vorher nicht, was auf sie zukommen würde. Doch sie hat einen Weg gefunden ihre Ideen so umzusetzen, wie sie es sich vorgestellt hat. Durch bestehende oder neugeknüpfte Kontakte hat sie es geschafft, ein Buch nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Ihre Illustrationsideen wurden von Sabrina Schwarz umgesetzt. Helfrich: „Es war, als hätte sie mich lesen können.“

Die freche Fee Stibitze und die Krone“ beschreibt das Abenteuer einer Fee in der Menschenwelt und ist angelehnt an die Schnitzeljagd, die sie für den Geburtstag ihrer Tochter organisiert hat. Für Helfrich ist das Buch eine Chance, Kindern etwas über „Freundlichkeit und Freundschaft, von Wert und Wertschätzung“ näherzubringen. Für sie und die Kinder sei das eine Möglichkeit, die „Sprache am Leben zu erhalten“.

Mittlerweile sieht sie sich als Botschafterin für das, was sie bisher in ihrem Leben durchgemacht hat. Helfrich ist stolz darauf, dass sie die Umsetzung so geschafft hat, wie sie es sich vorgestellt hatte. Viele Abschnitte ihres Lebens haben dazu geführt, dass sie und das Buch sich so entwickelt haben, so wie es jetzt ist. Da ihre Tochter für die Entwicklung sehr wichtig war, hat sie auch einen Teil ihres Vornamens in den Autorennamen eingebaut.

Jeder Meilenstein ihres Lebens hat sie zu der positiven Person gemacht, die sie jetzt ist. Für Helfrich ist das der einzige Weg für die Zukunft, alles andere liegt in der Vergangenheit. „Jeder kann krank werden oder etwas Schlechtes erleben“, und genau deshalb ist es für sie wichtig, das Beste aus jedem Schritt zu machen. Ihr Motto: „Für mehr Zauber im Alltag“, und das versucht sie durch ihr Buch und ihre positive Art zu vermitteln.

Weitere Informationen zu Ellen Helfrich, ihrem Buch und weiteren Projekten gibt es auf der Homepage www.stibitze.de

Angelina Burch, Trierischer Volksfreund, 12. November 2019