Stibitze und die Legende vom Osterhasen

Osterhasen Geschichte

Stibitze sitzt in ihrem roten Sessel und schaut aus dem Fenster in die Nacht hinaus. „Diesmal werde ich ihn sehen, den Osterhasen.“ Sie ist fest entschlossen, denn den Osterhasen hat überhaupt noch nie jemand gesehen. „Sieht er aus wie ein normaler Hase? Wie hoch kann er springen? Wie groß müssen erst seine Füße sein, wo er doch so schnell und so weit hoppeln kann? Wie macht er das eigentlich mit dem Korb? Da müssen ja für hunderte, ach was, für tausende Kinder Ostereier drin sein.“

Bei all diesen Fragen und den Grübeleien drumherum fällt es Stibitze schwer, wach zu bleiben. Die laue, warme Frühlingsnacht tut ein Übriges dazu, die kleine Fee einzulullen. Immer tiefer kuschelt sie sich in den Sessel. „Oh nein, Stibitze! Du bleibst jetzt wach!“, schimpft sie mit sich selber. Sie kneift sich in die Wangen, sie wackelt mit dem Kopf, sie singt, singt lauter, singt wieder. Und doch ist sie schließlich machtlos gegen die Müdigkeit. Nach ein, zwei herzhaften Gähnern schläft sie selig ein. Träumt von kunterbunten Sommerwiesen, auf denen Ostereier statt Blumen wachsen und kleine Feen mit süßen Hasen tanzen.

Draußen raschelt derweil etwas in den Büschen, dann im Gras.

Ob das der Osterhase war, willst du wissen?

Mag sein. Denn am frühen Morgen flitzt Stibitze, noch im Nachthemd, in den Garten. Überall sind leckere Ostereier versteckt. Sie freut sich einfach, dass der Osterhase da war, und sammelt fleißig ein.

Ist es nicht viel wichtiger, dass wir an ihn glauben als dass wir ihn sehen? Frohe Ostern!