Die Welt ist beides.
Fortschrittlich und traditionell, modern und bewährt, schnell und langsam, laut und leise.
Am besten fühlen wir uns, wenn wir die Balance herstellen können.
LAUT UND SCHNELL zum Beispiel: Ich genieße es, auf die Kirmes zu gehen. Ich liebe die Gerüche, ich mag das rege Treiben, ich spüre den Adrenalinschub in mir. Ich lebe es aus, fahre hier, nasche da und gebe mich dem Trubel hin.
LEISE UND LANGSAM zum Beispiel: Auf dem Weg nach Hause von der Kirmes hänge ich der ganzen Sinneskulisse noch etwas nach. Dabei dringt die Stille allmählich zu mir durch und ich merke mehr und mehr, wie wunderbar eigentlich leise klingt. Wie die Luft sich leichter atmen lässt. Wie Kopf und Körper schönschwer müde sind.
Und ich freue mich – sowohl über das eine als auch über das andere. Das ist ein bekanntes Szenario, nicht wahr?
LAUT, SCHNELL, MODERN ist auch ein Computerspiel. Wahnsinn, wie mich die virtuelle Welt mitnehmen kann. Voller Spannung spiele ich. Los geht’s. Gib Speed. Da kommt schon die nächste Kurve, ich werde schneller und schneller, umfahre die letzte Hürde, uff! – gerade noch so. Hier ein Coin, da ein Helfer und – hurra! Der Sieg ist mein. Ich habe gewonnen, ich bin super, ich – der super Mario Das nächste, bitte.
LEISE, LANGSAM, TRADITIONELL ist auch ein Leseerlebnis. Ich habe es mir auf dem Sofa schön gemütlich gemacht. Das Licht ist gerade hell genug in der Ecke. Ich lege die Decke über meine Beine und ein Kissen unter den Kopf. Ja, so mag ich es. Wo war ich denn? Ach ja, Kapitel 4. Der Hase begegnet dem Maulwurf. Ich lese, und während ich lese, habe ich deren Welt vor Augen, ich male sie mir aus, ich sehe den Hasen und den Maulwurf und wenn ich Lust habe, sehe ich auch noch einen Schmetterling. Ich lese, bis mir die Augen zufallen…
Beides will ich nicht missen. Nicht die Herausforderung, den Wettkampf, den Eifer.
Nicht die Behaglichkeit, die Neugier, die eigene Vorstellungskraft.
Denn beides löst Glücksgefühle aus. Ich habe Flügel und ich habe Wurzeln.
Egal, was wir tun, es macht etwas mit uns und mit unseren Kindern. Wir Erwachsenen tragen die Schlüssel in uns zu den alten Schätzen, zu denen das traditionelle Buchlesen gehört. Kaum vorstellbar, ein Leben ohne Bücher, vor allem nicht für Kinder. Bücher haben ihren ganz eigenen Charme, sind Geheimnis und Offenbarung zugleich.
Für das virtuelle Portfolio wird in Zeitungen, Aktionen, in Läden und im Internet permanent geworben. Die Trends und auch mein eigener Alltag bieten Technik und Fortschritt in großer Auswahl an. Computerspiele, Smartphone, TV on Demand, Internet, iPad… Ein wahres Feuerwerk an Möglichkeiten, die sehr schnell begeistern.
Ganz nebenbei gehen dabei die leisen Töne unter. Aber ohne die ist unsere Entwicklung nicht ausgewogen, wir kommen nicht in Einklang.
Ich bin ein Schatzsucher. Ich suche in mir und im Leben nach einfachen Schätzen. Ich finde Schlüssel zu fantastischen Truhen. Ich öffne diese für Kinder und vielleicht auch innere Kinder und verschaffe Zugang zur Fantasie. Dabei konvertiere ich sie zu modernen Themen und Bildern. Ich schreibe und ich male.
Meine erfrischend normale Fee Stibitze lädt Kinder und alle ein, sie in ihre Welt zu begleiten, um dort Schätze zu finden wie:
Sprachgewandtheit und Wortschatz. Sprache ist wunderbar vielfältig, wunderschön. Es gibt z.B. herrliche Redewendungen, die man Kindern näherbringen kann (z.B. hat der Vogel Simsalabini „Gold in der Kehle“, er kann sehr schön singen. Bildlich ist das mit goldenen Notenzeichen dargestellt).
In Ruhe etwas tun, abschalten können. Die Stille regt andere Sinne an, Gedanken kann man schweifen lassen. Das magische Denken und damit der Aufbau des kreativen Potenzials werden gefördert, diese sollten so lange wie möglich aufrechterhalten werden. Nicht nur durch Lesen, auch in der Folge -> malen, basteln, arbeiten mit natürlichen Werkstoffen (wie z.B. einen Feengarten selber anzulegen).
Soziale wie pädagogische Werte werden vermittelt. Die Selbstwahrnehmung und das -bewusstsein werden angeregt. Du bist gut, so wie Du bist. Genau richtig in deiner Individualität und Nichtmakellosigkeit.
Ein Buch ist nicht starr, die Geschichte schreibt sich weiter und findet neue Botschaften, die so wichtig sind für das tägliche Miteinander.
Ein guter Mensch zu sein, guten Umgang zu pflegen, kontakt- und kommunikationsfähig zu sein, Integration zu verstehen.
Und Respekt haben – vor Menschen, Tieren, der Natur. Mit den Ressourcen, die zur Verfügung stehen, mit unserer Umwelt gut umgehen lernen. Dass Werte etwas wert sind.
Ich möchte auch nicht halt machen vor Erwachsenen – denn es ist ein Genuss, sich entführen zu lassen und zu den Überzeugungen zu gelangen, die ein Mensch sich schon sehr früh einprägen sollte: Du bist gut, wie Du bist.
Wenn ich das lese, dann klingt es erst einmal naiv utopisch. So superheldisch. Aber ganz ehrlich, Helden können wir alle sein. Im Kleinen wie im Großen. Jeder so, wie es möglich ist. Und es ist möglich, das erfahre und lebe ich jeden Tag.
Schlussendlich bin ich ein Freund des Fortschritts und ein Freund der Tradition. Mir liegt etwas an Menschen, an Kindern, an Tieren, an der Natur – an Werten. Und damit an jeder Form von Nachhaltigkeit. Diese Fee wird weiter verzaubern – und vielleicht hat sie es jetzt schon geschafft und Sie haben ein Lächeln im Gesicht.
Ellen Helfrich